Elternverband hörgeschädigter Kinder Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
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Eindrücke vom Aktionstag des Deutschen Gehörlosen-Bundes e.V. für mehr Gebärdensprache in unserer Gesellschaft am 14. Juni 2013 in Berlin
Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. hatte seine Mitglieder, aber auch alle Freunde und Förderer der gehörlosen Menschen in unserem Land bundesweit aufgerufen zu einer Demonstration „Aktion Gebärdensprache“ am 14. Juni 2013 in Berlin. Bereits am Vortag gab es dazu eine Pressekonferenz, auf der der Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes, Rudolf Sailer darauf verwies, dass es zwar seit 2002 die bundesweite gesetzliche Anerkennung der Deutschen Gebärdensprache (DGS) als vollwertige Sprache gibt, dass wir aber in der praktischen Umsetzung, d.h. im Hinblick auf die durch die mit der Anerkennung der UN-Konvention gleichzeitig im breiten gesellschaftlichen Kontext zu realisierende Barrierefreiheit, ganz speziell für Gehörlose, in unserem Land immer noch viel zu viele Missstände und dringenden Handlungsbedarf haben.
Schätzungsweise über 5000 Gehörlose und Anhänger und Befürworter der „DGS macht stark – Bewegung“ waren nach Berlin angereist, um ihrer Überzeugung und ihren Forderungen auf dieser Demo eindrucksvoll und „lautstark“ (ja es ging ganz und gar nicht still zu!) Aus- und Nachdruck zu verleihen. Für mich als Hörende war es ein toller Augenblick und ein wunderbares Erlebnis, so viele engagierte und für ihre ureigensten Interessen eintretenden Menschen „auf einen Haufen“, nicht nur zu sehen, sondern auch zu erleben.
Als sich die Menschenmenge auf dem Platz der Republik, gleich neben dem Reichstag versammelte und immer weiter anwuchs, war ich sehr gespannt, ob es wohl Ansprachen von der Bühne herunter geben würde und wie man absichern würde, die gehörlosen Demonstranten auch in den letzten Reihen damit zu erreichen. Leider: Fehlanzeige! Es gab auf der Bühne Dolmetscher und es wurde auch mächtig mit bassiger und rhythmischer Musik lautstark Stimmung gemacht, aber den Inhalt der Ansprachen von politischen und sozialen Entscheidungsträgern der Stadt Berlin und der Bundesregierung konnten sicher nur ein paar Hundert gehörlose TeilnehmerInnen in den vordersten Reihen, die dicht um die Bühne herum sich drängten, mit verfolgen.
Schade: es wäre eine gute Chance gewesen, gleichzeitig für die Politik und die Gesellschaft vorbildhaft zu demonstrieren, wie Großveranstaltungen für gehörlose Menschen barrierefrei gestaltet werden müssen (z.B. mit großflächiger Übertragungsleinwand, auf dem der Dolmetscher großformatig eingeblendet worden wäre), um die Betroffenen nicht zu benachteiligen und von den Informationen abzukoppeln. Andererseits zeigt es natürlich auch, wie aufwendig und wie schwer es ist, dem Anspruch uneingeschränkter Barrierefreiheit für alle gerecht zu werden!
Dennoch, es war ein toller Erfolg! Den vielen gehörlosen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wünsche ich von Herzen, dass ihre Forderungen nach mehr DGS in unser aller Lebensalltag und ganz besonders in wichtigen Bereichen ihres Lebens, wie Aus-, Weiter- und Fortbildung, und auch im Fernsehen (um nur 2 davon zu nennen), gehört, ernst genommen und in der Breite unseres Zusammenlebens umgesetzt werden! Dafür ist es dringend an der Zeit!
Neu Sammit, d. 18.06.2013 Dr. Karin Hübener