Jahrestagung (14.11.2009)

Der Elternverband hörgeschädigter Kinder – Landesverband Mecklenburg-Vorpommern führt, nun schon seit fast 20 Jahren, regelmäßig Arbeitstagungen zu Themen durch, die Eltern und Angehörige hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher, aber auch professionelle Helfer im Umgang mit hörgeschädigten Menschen interessieren und bewegen.

 

Mit seiner Arbeitstagung am 14. November im Infomatik Center Roggentin zum Thema “Ihr Sohn passt ja nicht auf!“ – Wie Integration hörgeschädigter Schüler gelingen kann, die unter der Schirmherrschaft der Landtagspräsidentin stand, widmete sich der Elternverband dem immer bedeutsamer werdenden Bereich integrativer und inklusiver Formen schulischer Bildung und vorschulischer Förderung hörgeschädigter Kinder.

 

Gerade hörgeschädigte Menschen haben es aufgrund ihrer Hör- und zugleich immer damit verbundenen Kommunikationsbehinderung wesentlich schwerer, diesen gesellschaftlichen Erfordernissen, vor allem später im Berufsleben, gerecht zu werden. Die nicht geringe Zahl intelligenter und gut ausgebildeter, arbeitswilliger gehörloser junger Menschen, auch und gerade in unserem Land, zeugt leider davon. Hier ist sicher danach zu fragen, warum die vielfältigen Bemühungen, hörgeschädigte Menschen im beruflichen Bereich zu integrieren, noch viel zu oft nicht so erfolgreich sind. Die Tagung mit ca. 100 Teilnehmern war ein Beitrag die Aufmerksamkeit auf die „Vorarbeit“ in der Schulzeit zu lenken.

 

Das Impulsrreferat „Sonderschule – Integration – Inklusion“ – Welcher Lernort ist angemessen für mein hörgeschädigtes Kind? von KLAUS MANGOLD, Studiendirektor, Leiter d. Abteilung für Integrative Beschulung am Landesförderzentrum für den Förderschwerpunkt „Hören“, Schleswig war eine gute Grundlage für die anschließenden Gesprächsrunden mit Experten (siehe Bilder) zu den Themen:

  • Integration – Gemeinsamer Unterricht – Realität und Visionen

Wie können wir es gemeinsam schaffen? Was ist zu tun?
Miteinander reden – ins Gespräch kommen
Sonderschulpädagogen:
OLIVER CARNEIN Borwinschule Rostock
DENISE HERTWIG LFZ für den FS „Hören“ Güstrow

  • Behörden – Verbände – Pädagogen – Eltern

Rahmenbedingungen – mehr als der Nachteilsausgleich!
Neue Bedingungen in M-V

      • neue Konzepte, neues Schulgesetz
      • selbstständige Schulen
  • Schüler – Schüler

Und wie geht`s dir?

 

Das eindrucksvoll gestaltete Referat: „Großbaustelle Integration“ durch SOLVEIG HAUGWITZ SFZ „Am Kellerswald“ Bad Doberan – vds Referentin für Aus-, Fort- und Weiterbildung und PROF. KATJA KOCH Uni Rostock /Lehrerausbildung sowie die Darstellung der Ergebnisse aus den Gesprächsrunden bildeten den Abschluss einer sehr gelungenen Veranstaltung.

 

Ausgewiesene Experten erläuterten die Spezifik der integrativen vs. inklusiven Beschulung hörgeschädigter Kinder.
Diskussionspunkte waren:

  • Ist Integration für jedes Kind mit einer Hörschädigung wirklich erstrebenswert?
  • Wo befindet sich M-V im Vergleich zu anderen Bundesländern in Bezug auf eine integrative Beschulung von Kindern mit einer Hörschädigung?
  • Welche Bedingungen schafft das neue Schulgesetz in M-V?
  • Wie wird die Umsetzung in Hinblick auf „Selbstständige Schule“ sein?
  • Rahmenbedingungen für eine gelingende Bildungs- und Erziehungsarbeit, in deren Ergebnis sich die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu Persönlichkeiten mit einer stabilen Identität als sich aktiv in das gesellschaftliche Leben einbringende hörgeschädigte Menschen entfalten können.

 

Im Ergebnis des Workshops Behörden – Verbände – Pädagogen und Eltern, an dem auch Herr Grabow und Herr Kreher teilnahmen, wurde besonders das integrative Zusammenwirken aller Beteiligten (Eltern, Pädagogen, Ämter, Ärzte, Akustiker usw.) besprochen. Hier besteht auch ein besonderer Aufklärungsbedarf. Der Elternverband stellte seine bereits eingeleiteten Aktivitäten dar und sicherte auch für die Zukunft dem Bildungsministerium seine Unterstützung zu. Von Herrn Grabow wurde zu diesen themen auch eine Bildungsreihe durch die Ärztekammer angeregt, für deren Zustandekommen er sich engagieren werde und zu diesem Zweck mit der Ärztekammer in Verbindung treten wird.


Teilnehmer:

  • anerkannten und hervorragenden Referenten
  • engagierten Eltern gehörloser, schwerhöriger und ertaubter Kinder und Jugendlicher
  • Landespolitiker (Herr Kreher FDP als Vizepräsident des Landtages MV mit Grußwort, Herr Schubert als Bürgerbeauftragter MV, Herr Grabow MdL FDP)
  • Frau Mdgn. Brick, Abteilungsleiterin im Bildungsministerium sowie Schulräte z.B. Rostock und Greifswald
  • Vertreter von Landesverbänden
  • Lehrer und Erziehern der in Mecklenburg-Vorpommern bestehenden sonderschulischen Einrichtungen für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche
  • Pädagogen und anderen Fachkräften von Regeleinrichtungen, in denen hörgeschädigte Kinder beschult werden
  • Pädaudiologen, Hörgeräte-Akustikern,
  • Therapeuten sowie Heil- und Sozialpädagogen und Psychologen
  • verantwortliche Mitarbeiter der Schul-, Sozial- und Arbeitsämter der Kreise und kreisfreien Städte des Landes
  • Bürgermeister